Der Weltbund für die Erneuerung der Erziehung trauert um sein langjähriges Mitglied und Vizepräsidenten
Professor Dr. Volker Lenhart.

von unserem Geschäftsführer und ehemaligem Doktoranden V. Lenharts Helmut Wehr


Volker Lenhart wurde am 14. Dezember 1939 in Berlin geboren, er starb am 14. Januar 2023 in Lobbach-Lobenfeld. Gewirkt hat er als deutscher Pädagoge in herausragenden Tätigkeiten, als Ordinarius für Erziehungswissenschaft und Mitbegründer der Internationalen Erziehungswissenschaft. Volker Lehnert studierte Latein, Evangelische Theologie und Erziehungswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Bonn und beendete seine Studien mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasium. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg promovierte er 1968 über Heidelberger Universitäts-Pädagogik. Er schloss eine Tätigkeit als Professor an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg an. 1972 habilitierte Volker Lenhart zur Demokratie-Pädagogik bei Hermann Röhrs, dem langjährigen Präsidenten und späteren Ehrenpräsidenten des Weltbunds, und wurde 1973 Ordinarius für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Schulpädagogik an der Universität Heidelberg. Er erweiterte seine Arbeitsschwerpunkte um die Historische Pädagogik und die Vergleichende Erziehungswissenschaft. Von 1983-2008 leitete er die Forschungsstelle für Vergleichende Erziehungswissenschaft, die sein Vorgänger Hermann Röhrs begründet hatte. Seit 1994 war Volker Lenhart Honorarprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin. Seine Reputation und sein in ihn gesetztes Vertrauen zeigte sich, als er vom März 1988 bis März 1990 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft war. Volker Lenhart wurde 2008 emeritiert, setzte aber seine Forschungsarbeit zur Menschenrechtspädagogik erfolgreich fort.
Meilensteine seiner wissenschaftlichen Arbeit, die teilweise auch in seiner Reihe „Heidelberger Studien zur Erziehungswissenschaft“ herausgebracht wurden:
• Demokratisierung der Schule, 1972.
• „Bildung für alle“. Zur Bildungskrise in der Dritten Welt, 1993.
• Protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus, 1998.
• Pädagogik der Menschenrechte, 2006.
• Friedensbauende Bildungsmaßnahmen bei bewaffneten Konflikten. Abschließender Forschungsbericht, Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF) Projekt 2006-2008, 2010.
• Comenius und die Tradition der Heidelberger Friedenspädagogik, Comenius in Heidelberg: Student in Heidelberg – Lehrer der Menschheit, 2014.
V. Lenhart forschte grundlegend zur Reform-, Friedens- und Menschenrechts-Pädagogik. Nur exemplarische Beispiele seiner großen Reden und Vorträge seien hier genannt: Am 31.3.2008 hielt er unter großer Anteilnahme seiner Kolleginnen und Kollegen und ehemaligen Studierenden seine Abschiedsvorlesung zur Thematik ‚friedensbildende Maßnahmen‘ in der Aula der Alten Universität.
Am 6.2.2009 sprach er in der Pädagogischen Hochschule Heidelberg über die „Courage zum Frieden: Friedenserziehung in geteilten Gesellschaften“. Er engagierte sich in der internationalen Zivilcourage und in der Menschenrechtspädagogik.
Das sind die wissenschaftlichen Daten, wichtig aber ist, dass wir als ehemalige Promovierende mit dem Ableben Volker Lenharts den im Sinne von Fairness und Unterstützung den bestmöglichen Doktorvater verloren haben. Er hatte immer ein offenes und reflexives Ohr für uns. Auch nach Studienabschluss und Promotion war er immer ein aufmerksamer und geduldiger Zuhörer, ein zugewandter und unterstützender Dialogpartner. Als Mensch und Hochschullehrer ist Volker Lenhart unersetzlich. Unser Dank gilt ihm, der angeregt, belebt und bereichert hat. Sein Andenken lebt in und mit uns weiter. Merci.

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