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Archiv: Tagung des Weltbundes 2001

XIV Wagenschein-Tagung
vom Sa. 20 Oktober bis Dienstag 23. Oktober 2001

Was ist Wagenscheinpädagogik?

Die internationalen Wagenschein-Tagungen sind bewußt komponierte Tagungen und werden alljährlich vom Weltbund für Erneuerung der Erziehung und der "Schweizerischen Wagenschein-Gesellschaft" [heute in Deutschland] gemeinsam durchgeführt. Die geistige Verbundenheit mit dem Pädagogen und Humanisten Martin Wagenschein bedeutet aber keineswegs, dass es sich um "Insider-Veranstaltungen" handelt. Im Gegenteil: Hauptanliegen der Tagungen sind der Austausch und die Reflexion von verwandtem und weiterführendem Gedankengut: So sind alle, die an einer Humanisierung der Schulen und des Unterrichts interessiert sind, im Schlössli-Ins willkommen.



Zu den Ateliers:
Zur Tagung

Bereits angemeldete Ateliers (für Mo-Nachmittag):

  • Christophe Zuber, Schlössli-Ins
    (Vergessene) Eigenschaften einfacher Zahlenreihen - in numerischer und (euklid.) geometrischer Betrachtung mit Hinweisen zu platonischen Körpern.
  • Susanne Mumm
    Enracinement - Erfahrungen mit der Tonfeldarbeit.
  • weitere Ateliers nach Angebot und Nachfrage.



Wagenschein-Lecture von Axel Holtz, Ulm

Führt Bildung zu sittlichem Handeln?
Sokrates, Wagenschein und die Erziehung der Kinder und Jugendlichen

In dieser Lecture soll das Sokratische bei Wagenschein einmal nicht auf die Gesprächsführung, auf etwas mehr Methodisches also, ausgerichtet werden. Im Mittelpunkt steht stattdessen die Frage nach den Inhalten, nach der Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Kann Pädagogik überhaupt ethische Ansprüche erheben und wenn ja, wie kann sie diese durch Bildung und Erziehung umsetzen? Wie hat Wagenschein sich zu diesem Problem gestellt und inwieweit hat Sokrates zu seiner Sichtweise Anregungen gegeben?



Moderator: Peter Buck

Gespräch mit Aetti und Müetti

Das Schlössli-Ins wurde am 29. September 1953 von Ruth und Robert Seiler als Heimschule gegründet. An Stelle des sonst an Wagenschein-Tagungen üblichen "Lebenswerk-Vortrages" unterhält sich Peter Buck mit dem Gründer-Ehepaar, das im Schlössli liebevoll "Aetti und Müetti" gennannt wird.



Walter Arn, Birchwil

Sinnliche Geometrie

Wenn Platon in seinen Überlegngen zu den Poyedern "Von-aussen-nach-innen" dachte, so hat der Architekt Buckminster Fuller "Von-innen-nach-aussen" entwickelt. Dieses "Von-innen-nach-aussen" wird uns in die "sinnliche Geometrie" leiten. Wir untersuchen, begreifen und entwickeln Symmetrien der Knotenpunkte von Polyedern. Ein Würfel bekommt auf diese Weise Dimensionen, die wir bisher nicht bedacht haben. Ein Oktaeder erscheint mit einem Mal komplexer. Weshalb zeigt sich der Tetraeder zweisinnig? Geometrie sinnlich erleben, Anspielobjekte selber bauen, Keime für das innere Entdecken wachsen lassen und so hoffe ich: darüber staunen .....



Peter Stettler, Kantonschule Freudenberg, Zürich

Der Regenbogen
ein genetischer Lehrgang fürs Gymnasium

In Lehrbüchern der Physik beginnt die Optik in der Regel mit dem Thema "Lichtstrahlen". Und wenn die gymnasialen Ansprüche gehobener sind, wird die ganze Wellenlehre vorausgesetzt, um überhaupt in die Optik einzusteigen. Ich möchte einen Lehrgang über Optik vorstellen, der mit dem Prolog von Faust II beginnt, und den ich schon seit Jahren praktiziere. Einstiege "können" Wagenschein-Pädagogen in der Regel. Aber wie ist es mit der Klippe zwischen den in Wort und Bild darstellbaren Phänomenen und der mathematisch zu beschreibenden Theorie dahinter?



Hans Kauer, Zumikon

Formen hören, Platon lesen und die Goldbachsche Vermutung

Drei Möglichkeiten, an der Mittelstufe der Primarschule genetisch, exemplarisch, sokratisch zu unterrichten.

Formen hören ...: indirektes Schliessen: An einem Beispiel aus der Geometrie soll das Besondere des indirekten Schliessens aufgezeigt dund durchbesprochen werden.
Platon lesen ...: Platons Originaltext aus dem TIMAIOS wird gelesen, besprochen, ist Ansporn, die Platonischen Körper aufzubauen. Zum Schluss die Frage: Wie verhält es sich mit dem Fussball?
Die Goldbachsche Vermutung ...: Was schrieb Goldbach am 7. Juni 1742 an Euler? Und wie wird diese Vermutung heute wiedergegeben?



Peter Buck, PH Heidelberg

Wann "geht" Wagenschein (nicht)?

Wann "geht" Wagenschein? Wann "geht" er nicht? - Man weiss es nie im Voraus. "Nicht, dass es mir immer gelungen sei ..." sagt Wagenschein selbst und er hat mehrfach Randbedingungen für die Themen und Regeln für das Sokratische Gespräch formuliert.

Über Methoden, die als sokratische LehrerIn/Lehrer vorzubereiten hat er nichts geschrieben, hier sollten wir unsere eigenen Erfahrungen austauschen. Und: Was man mit Themen wie 'Atome' oder 'Elektrizität' tun müsste, die keine eigenen Phänomene haben - darüber hat er nur gesprochen und korrespondiert, aber nicht geschrieben. Auch das müsste zur Diskssion gestellt werden. Und schließlich: Gibt es nicht alle Übergänge vom streng genetisch-sokratisch Sokrates, der Stechfliege und Hebamme in einer Person, bis zum gelungenen Lehrkunst-Stück aus Christopher Bergs und Theo Schulzes Werkstatt?